Der Schnorrer von H.-J. John

«Haben sie mir bitte ein paar Münzen», sagte der Kahlköpfige und begleitete den Reisenden ein Stück seines Weges durch die Bahnhofshalle. Dieser beschleunigte seine Schritte, als sei er auf der Flucht oder wolle seinen Zug nicht versäumen. Nur verneinend den Kopf schüttelnd, ging er nicht weiter auf die Hürde am Wegrand ein. Der Kahlköpfige wurde … mehr lesen

Kaffee trinken von H.-J. John

Kaffee trinken Er war Lokführer und hatte sie im Zug kennen gelernt. Es war keiner dieser E-Loks oder Dieseltriebwagen, an die Personenwagen gehängt werden und zu denen kein Fahrgast Zutritt hat. Es war ein 628er wie sie unter Bahnern heißen. Die Triebwagenführerkabine war abschließbar, die Tür zum Fahrgastraum stand jedoch meistens offen, besonders im Sommer, … mehr lesen

Geschehen, das haften bleibt von H.-J. John

Geschehen, das haften bleibt   Mit vierzehn habe ich mit Drogen angefangen, sagt sie und schwenkt die Bierflasche in der Rechten. Wir sitzen nebeneinander auf den Betonstufen, die ins brauntrübe Wasser der Donau hinunterführen. Enten paddeln vorbei und zurück und Dreieckspuren entstehen und vergehen wie die Worte neben mir. Leise und unwirklich. «Dann bin ich … mehr lesen

Die zwei Frauen – die zwei Welten? von H.-J. John

Die zwei Frauen standen vor dem Amtsgericht. Die eine blockierte schwergewichtig und luftig den sonnenbeschienenen Fahrradweg in Richtung Frauenstraße. Die andere, grauschwarz, bebrillt bot sich als schattiges Hindernis für Radler in Richtung Bahnhof an. Beide waren guter Hoffnung. Die eine ging seit Jahrzehnten nach außen sichtbar mit ihrer Liebe zu Jesus schwanger. Die andere trug … mehr lesen