Schlafes Bruder und der Liebe zugetan v. Hans-Jürgen John

Schlafes Bruder und der Liebe zugetan v. Hans-Jürgen John

Über unsere stillen Begleiter – Nachdenkliches, Begleitendes während der Textarbeit zu «Wie man liebt»

„Schlafes Bruder“. Wie lange ist das nun wieder her? Das Buch hat mich gefesselt und der Film dazu hat Zusammenhänge in Bilder verwandelt. Robert Schneider veröffentlichte es 1992 bei Reclam, Leipzig. Joseph Vilsmaier, ein Autor der Literatur-Agentur Axel Poldner, verfilmte es 1995.

Mein nimmermüder Begleiter, dieser Schlaf. Er ist mir treu, obwohl er so vielen Menschen nahe ist. Es ist mir ein Rätsel, wie er das alles schafft. Viel körperliche Bewegung und durchmachte, durchgeschriebene Nächte sind seine Kumpel. Sie treiben mich auf ihn zu wie der Fussballspieler mit seiner Mannschaft im Rücken den Ball auf das gegnerische Tor.

Nein, sage und denke ich. Noch gebe ich ihm nicht nach. Noch ein paar Minuten ihn vertröstet, den Schlaf. Und das, obwohl die Müdigkeit, seine Handlangerin, längst merklich ihre Ellbogen in die Seite des Bewusstseins stemmt.

Dieses Ringen hat etwas mit Durchhaltewillen zu tun und mit ehrenrührender Aufgabe. Der Sieger steht fest und auch der Verlierer, mein zukünftiges Ich, frohlockt in zeitlicher Nähe und erwartungsfroher Freude auf das danach zu erwartende und wiederkehrende Bewusstsein.

Und doch, es gibt immer wieder eine Wendung, die mit den Handelnden Katz und Maus spielt.
Mal rafft sich die gegnerische Mannschaft auf und treibt den Ball weit zurück ins gegenüberliegende Spielfeld in Richtung waches, lebensfrohes Bewusstsein. Mal menschelt es, und ein Spieler macht einen Fehler zugunsten der Gefolgsleute des Schlafes.
Als Ball werde ich getreten und getrieben. Auch mit Köpfen habe ich schon Bekanntschaft gemacht. Es tut mir nicht weh. Ich bin formbar und anpassungsfähig. Ich bekomme Energie und Geschwindigkeit verliehen. Ein Kredit, den ich an den Rollwiderstand auf dem Rasen und die Hindernisse auf dem Weg zwischen den Toren zurückgebe.

Mit allen Körperteilen der Spieler komme ich in Kontakt. Dieser Job ist nichts für jemanden mit Berührungsängsten. Ich kann Schmerz verursachen, aber auch unbändige Freude und Zuversicht demjenigen verleihen, der mich ins Tor befördert – außer es ist das eigene und damit ein beschämendes Eigentor.

Und liege ich für einige Minuten oder Stunden oder gar Tage still, so folgt ein besinnliches Zwiegespräch mit meinem engsten Verwandten, dem grossen blauen Ball, der Erde. Der Planet, der mich und alles um mich herum mit seiner sanften Anziehungskraft geborgen und sicher hält.
Wenigen ist es auf der Erde erlaubt, lustig in Bewegung zu sein. Sie hält uns alle zumeist mit ihrer Schwerkraft fest. Darin ist sie unbestechlich, konsequent. Höhenunterschiede verleihen mir Energie und eben die Bewegung, die ein Fussballerbein mir mitgeben kann.

Interessant wäre zu wissen, ob die Müdigkeit selbst auch der Schwerkraft der Erde unterliegt. Sie hängt sich an uns wie mit Bleigewichten an die Gliedmaßen. Und bereitet doch nur den Boden für den Schlaf, der unser Bewusstsein hinab ins vorübergehende, stundenweise und erquickende Vergessen nimmt.

Mein treuer Begleiter ist er, dieser Schlaf. Ich kenne ihn seit ich geboren bin. Anfangs gab ich ihm nach, ohne nachzudenken. Mit den Jahren wurde mir bewusst, dass die Zeit mir davon fliesst, wie die Bäche und Flüsse den Anhöhen, Hügeln und Bergen zu entrinnen trachten. Und doch Tropfen für Regentropfen immer wieder dort oben abgeladen werden.

So begann ich mich zu wehren und kämpfe um jede wache Sekunde und Minute und Stunde meines Bewusstseins, als wäre das das kostbarste Gut.

Und hat er mich mal wieder gefangen, der Schlaf und zusammen mit den Träumen in eines seiner dunklen Gefängnisse ganz ohne Gitter oder Eisenketten gesperrt, so gebe ich mich ihm hin. Ich könnte noch nicht einmal die Träume benennen, zu denen er mich begleitet. Wache ich auf, so sind sie längst auf und davon. Sie haben Angst vor dem hellen und analysierenden Bewusstsein, das sie seinerseits eingrenzen, kennenlernen und erforschen möchte.

Der Schlaf ist mein ganz persönlicher Kumpel. Und doch habe ich ihn nie auf einen persönlicheren Kose- oder Rufnamen getauft. Er kommt sowieso immer pünktlich und richtet sich weder nach Ort noch nach Uhrzeit. Er findet mich überall. Im Zug, am Strand und selbst tief unter der Erde.

Wir sind abhängig voneinander. Von Natur aus. Er selbst ist unsichtbar und nur in seiner Wirkung als Gesicht mit schlafenden Augen oder über Schnarchlaute erkenn- und hörbar.

Unsere Beziehung ist wie die des Sekundenzeigers zum Minutenzeiger jeder Uhr, außer der stehenden. Der eine verfolgt fortlaufend den anderen, holt ihn immer wieder ein. Nur die Zeitabstände zwischen Jäger und Verfolgtem sind andere, variierende. Er hat mit dem Tod gemeinsam, dass er letztlich immer gewinnt. Manchmal gemeinsam mit ihm und in dessen schmerzbefreiender Deckung.

Der Schlaf kann sich vom Tod unterscheiden, insofern seine Ratschläge uns ein längeres Leben bescheren, wenn wir ihn gewähren lassen und wir uns ihm freiwillig und oft, zuweilen sogar nach dem Mittagessen unterwerfen. Er hat mit dem Tod gemeinsam, dass er uns zu einem weiteren seiner Verwandten, dem Vergessen entführt. Und doch ist der Schlaf oder die Müdigkeit uns sympathischer. Der Schlaf begleitet uns nur ein Stück weit und gibt uns an das Bewusstsein zurück wie ein angelesenes Buch mitunter immer wieder ins Regal gestellt – und entnommen wird.

Der Tod kommt und nimmt uns mit. Oder ist er vielleicht immer unsichtbar zugegen und zeigt sich erst, wenn das Bewusstsein uns das letzte Mal gnädig und unbestechlich entlässt?

Wie gerne würde ich sie alle näher kennenlernen. Das Bewusstsein, den Schlaf, den Tod und die sich anschleichende oder offen neben das Bewusstsein tretende Müdigkeit. Leider zeigen sie sich nur in ihren Auswirkungen. So sind sie ungreifbar, immer gegenwärtig, manchmal aufdringlich, dann kaum spürbar wie ausgewandert und uns in distanzierender und vorübergehender Sicherheit wiegend.

Sie lassen sich mit Worten einzingeln, unsere Begleiter. Doch nur solange wir Worte über sie denken oder lesen. Kein Stacheldraht, keine Mauer, keine Trauer und keine Wut hält den Schlaf zurück, wie die Freiheit, vorübergehend. Die Liebe öffnet ihm zuweilen unbemerkt eine Tür und wachen wir auf ist sie mit ihm verschwunden.

Sie scheinen eher zu den Gefühlen, als zum Verstand zu gehören, unsere Begleiter. Sonst ließen sie sich zuweilen kaum mittels Gedanken, Handlungen und Wissen zeitweise gefügig machen.

Das Wissen ist ein Wesen, sage ich euch. Unabhängig, so scheint es von der Zeit. Transportierbar. Formbar. Speicherbar. Ohne Substanz und doch widerstandsfähig wie Panzerstahl.

Wenn es darauf ankommt, ist es zum Angriff wie zur Verteidigung verwertbar und dann wieder als Literatur in schönen Reimen und Wortgebäuden weich und sanft und anpassungsfähig wie Wasser, das unsere Haut und unsere Augen und unseren Durst und unsere Sehnsucht umschmeichelt, um uns und unserer Unterhaltung oder der Zerstreuung zu dienen.

So flüstert mir das Wissen ab und an, wie ein guter Freund beratend und doch kaum persönlich werdend zu, den Kaffee gegen den Schlaf zur Hilfe zu rufen. Es kann zuweilen auch Schwarztee sein. Oder helles Licht, der Raum, in dem das Bewusstsein sich besonders lange und gerne aufhält. Diesen Einflüsterungen erliege ich gerne.

Das Wissen ist von seltsamer Art. Es scheint keinen antreibenden, unruhigen oder aktiv besitzergreifenden Egoismus zu besitzen. Es dient sich jedem an, der sich um seine Gunst bemüht. Wie eine schöne Frau unterwirft es sich dem einen schnell, dem anderen langsam, den immer gleichen überhaupt nicht.

Das Wissen lässt sich meiden. Von Menschen, denen es als Kind zuweilen aufgedrängt wurde wie Spinat. Nur lässt sich Spinat bequem erbrechen. Wissen ist da hartnäckiger. Verabreicht krallt es sich fest in unsere Erinnerungen. Eingewebt darin wie Goldfäden in einen Seidenteppich lässt es sich kaum herauslösen, ohne das Ganze zu zerstören.

Es bleibt eine Abneigung gegen das Lernen. Eigentlich schade. Das Lernen an sich kann ja nichts dafür, ebenso wenig das Wissen, das sich dem Transport zum Schüler nicht verweigern konnte. Ebenso wie sich die neugiergepolten Ohren des Schülers dem Wissen kaum verschließen konnten.

Was bleibt ist eine einseitige Abneigung, die dem Träger einseitigenfalls Nachteile im Beruf wie im Privaten oder erlösend gnädige Charaktereigenschaften des Vergessens bereits bei Bewusstsein bescheren kann.

Für die Vermittlung und Übertragung von Wissen haben wir ein Wort kennen gelernt und gefunden: das Lernen. Die einen hüten das Wissen um seine Funktion wie einen Schatz, um des blossen Vorteils willen und sparen Teile ihrer Freizeit darauf an, als gebe es dafür Zins und Zinseszins. Andere teilen es, das Gelernte und sind glücklich darüber. So wie der Arme oft dem Bettler hilft, weil er seine Situation besser kennt, als der Reiche um die Sorgen des Bettlers wissen möchte oder dessen Finanznot spüren.

Ach und die Liebe. Sie nimmt sich unserer überfallartig oder gemächlich an. Dann müssen wir essen, was sie serviert. Teilweise können wir sie lenken, sie aufschieben, verdrängen und doch ist sie immer gegenwärtig, gemünzt und oft auf eine Person zeigend, gemeinsam gern zu teilen und sich im Guten potenzierend und im Einfluss unseres Egoismus schwächelnd, nur für uns da.

Glück oder Leid. Zweisam als Erfüllung erlebbar oder in der Existenz als bloßer Satellit um die geliebte Person kreisend, quälend. So nah und wie doch so fern. Vom Absturz in unsere Verzweiflung bedroht und doch immer in Sichtweite. Bis wir in die Gravitation eines anderen Menschenplaneten geraten, herausgerissen werden zu einem anderen Stern hin und so Anhängsel werden und vielleicht doch mit der Option zu wachsen, Kraft und Charisma zu entwickeln und andere Menschenwelten in den eigenen Bann zu ziehen.

Die Liebe mit den vielen Namen auf den vielen Mänteln. Mal kommt sie als Mitleid daher, tröstend und doch kaum lindernd. Dann setzt sie sich als grundlos bohrende Eifersucht neben uns aufs Sofa, während der Partner unterwegs ist. Oder sie lässt von sich süss trinken und lässt unseren Durst nach mehr wachsen. Sie macht uns so abhängig von ihren wortreichen oder tastenden Berührungen und spielt die Geborgenheit und Nestwärme der Kindheit vor. Wir hassen sie, kommt sie in Begleitung der Gewalt. Dann schicken wir sie weg. So wie man lästigen Besuch hinauswirft mit dem Knüppel und Vorwand der Zeitknappheit und Termine.

Wir geniessen sie zuweilen, die Liebe in ihrer idealisierten Form, auch wenn wir vermuten, dass sie kaum lange bleiben wird oder in Gedanken schon mit anderen liebäugelt. Das Sichere an ihr ist die Unbeständigkeit. Und doch lieben wir sie umso mehr, je intensiver wir ahnen, dass ihre zärtlichen Arme und Hände sich als Tentakel herausstellen können, die uns als erforderlichen Kompromiss jeder Zweisamkeit Gewalt antun, unsere Freiheit umarmen oder sich unhaltbar entwinden, wenn wir uns an sie gewöhnt haben und sie kaum missen wollen wie die wärmenden Sonnenstrahlen, die doch wieder, wie jede unserer Verbindungen zum strahlenden Licht, mit schützenden und bewahrenden und offenbarenden Wolken oder Dunkelheit getrennt werden.

Oh, die Liebe, wozu sie uns alles bringt. Sie nötigt uns Verhaltensweisen auf, die wir als Kind und später im ruhigeren Fahrwasser des Alters als unsinnig oder überflüssig oder unwillig wegschieben wie ein Stück Torte auf dem Tisch Platz für die weite, weitwinkelgesammelte und fokussierte Welt des Notebooks machen muss, das ein Mehr von allem verspricht und anbietet und doch nur bringt, was wir kennen und immer wieder lesen und sehen wollen:

Die Urlaubsfotos anderer drei Monate vor Ferienbeginn zur Einstimmung auf die eigene geplante Reise. Teile des Wissens der Menschheit, kostenlos und frei zugänglich, also scheinbar weniger wert als andere, seltener gehaltene Güter.

Oh, die Liebe, die trickreiche Verwandlungskünstlerin. Sie täuscht uns. Wir müssen glauben, dass wir sie brauchen, ohne sie kaum glücklich leben können. Lässt ihre Attraktivität mit den Jahren nach, sehen wir in ihr Gesicht und erschrecken vor der Erkenntnis in unserem eigenen Gesicht wie vor dem Spiegel, der uns einen Fremden zeigt, einen Betrogenen von den Gefolgsleuten der Liebe, den Hormonen, den sogenannten Trieben.

Welch Verschwendung von Energie, denken und fühlen wir in den jahrzehntelang fortbewegten und hamsterradtrainierten, dann schmerzgeplagten Gliedern. Wie viel klüger sind doch unsere Muskeln und Knochen. Sie erzählen uns mit qualerstickten Worten lange vor dem Rentenalter warnende Geschichten.

Sind wir nun angekommen, wohin wir sehnsüchtig wollten? In die Obhut des Rentenalters, das Zeit, Freiheit und neue, andersgeartete Lebensqualität verspricht? Dann sehen wir uns um. Die glänzenden, lebenshungrigen Augen unserer Kinder und Enkel erinnern uns, dass es eine sinnstiftende Wirklichkeit gibt, die weit über unseren eigenen, gepflegten und gelebten Egoismus hinausgeht.
Und wir denken und fühlen, dass alles doch zu etwas gut ist und war und beschließen zu schweigen und unseren Kindern und Enkeln nichts von der Vergeblichkeit ihrer Jagd nach Liebe und Selbstbestätigung oder finanziellem Glück ohne Rücksicht auf kostbare, unendlich wertvolle Gesundheit zu erzählen.

Was, wenn sie von selbst auf die Idee kommen, dass sie als Sklaven der Liebe gehalten werden? Die ihnen ihre Handlungen und Ziele diktieren wird wie ein Unternehmer den Geschäftsbrief seiner Sekretärin? Ohne verhütende und bewahrende Wirkung für die tausende Briefe der nächsten Tage, Monate und Jahre.

Ja um Himmels willen. Was, wenn Adam und Eva mit der Erkenntnis um ihre Nacktheit, mit dem Biss in den Apfel vom Baum dieser Erkenntnis gewusst hätten, welche Verantwortung ihnen die Liebe auferlegt?

Jeder Mensch, der absichtlich, also stark fahrlässig handelnd keine Kinder zeugt und hinterlässt verweigert, zum unrühmlichen Ende hin gedacht, seinen Nachkommen das Leben. Und damit inklusive all seinen Enkelkindern und deren Kindern und Enkelenkelenkelkindern. Über die Jahrhunderte und Jahrtausende könnte mit etwas Fantasie so ein Völkermord entstehen.

Welches aber wäre das größere Versäumnis oder Verbrechen? Kinder in den Hungertod Afrikas hineingebären oder sie davor bewahren wollen per Geburtseintrittskarte dieser europäischen Welt beizutreten, die kaum für ewig die trügerische Sicherheit der sozialen Netze und Niedrigskriminalitätsraten auf Friedensniveau garantieren kann?

Gut, dass die Juristen in der Gegenwart verharren und die Zukunft ungeboren, also strafunmündig halten und die Gesetzeswerke der Legislative den Vergangenheiten und Gegenwarten zugewandt sind.

Vielleicht sind die Juristen die Zunft der Seher unserer Zeit? Alle planen für die Zukunft. Die Gesetz gebenden Instanzen verweigern dem Kommenden seine Anerkennung ja geradezu, als wüssten sie ahnend, dass da wenig mehr zu erwarten ist: Keine strafbaren Handlungen, ohne Personen, die sie ausführen und keine Personen, die sie als solche ahnden.

Die Zukunft als Endzeit der Menschen? Dann hätte sich die Liebe selbst betrogen und stünde als Verliererin da. Keine Menschen als Gefühlsträger, also auch keine Personen von deren Herz und Handlungen die Liebe Besitz ergreifen könnte.

Ob die Liebe arbeitslos werden kann? Das würde dann auf den Hass und die Gewalt nämlich zutreffen. Letztere beiden würden wenige vermissen.
Ebenso arbeitslos wären Ehrlichkeit, die Lüge und das Vertrauen. Was wäre diese Welt also ohne uns und unsere vollbeschäftigten Begleiter? Langweilig.

So machen wir denn weiter. Lassen wir unseren Begleitern ihre Freude und bieten wir uns ihnen als geduldige Träger an. Mal huldigen wir den einen, mal den anderen, ohne einen davon an die Macht über alle oder uns vollkommen gelangen zu lassen.

Nur weil wir das leicht gekränkte Vertrauen, die weltoffene Ehrlichkeit und die ewige Liebe ebenso wie die belebende Zärtlichkeit und die auf Entfernungen spezialisierte Sehnsucht wie das nimmersatte Verlangen in unserer Gesellschaft bevorzugen und hofieren, können wir sie immer noch nicht abonnieren oder buchen.

Sie kommen und gehen, lassen sich mal nur von Weitem sehen oder sich für Stunden festhalten, um zu verschwinden. Mitunter genießen wir sie als günstigen Glücksersatz, begleitet von süssem oder salzigem Geschmack eingebildeter oder realer Trockennahrung von Popcorn via Chips, wenn sie andere zufrieden machen und träumerisch lächeln lassen – im Kino, Fernsehen und vom Hörensagen.

Die Sehnsucht oder gar die Verzweiflung zeigen recht verlässlich die Abwesenheiten unserer liebsten Begleiter an. Dann gesellt sich die Trauer hinzu und öffnet ohne Erlaubnis des Bewusstseins der Depression die Türen.

Eine Warnung und Ahnung angesichts der dunklen, wuchtigen, drohenden Tsunamiwellen der unbekannten und daher beängstigenden Zukunft gegen die Flusskiesel unserer verwundbaren Unbekümmertheit im Sehnen auf dem Weg vom kurz- zum langwelligem Glück?

© 2011 Hans-Jürgen John

Hans-Jürgen John ist auf Twitter, auf Facebook und bloggt u.a. auf Johntext Schweiz.

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