Man braucht dieser Tage kein Prophet sein. Wohin man auch schaut in der Welt, die Unfreiheiten bröckeln und machen den Unfreiheiten Platz, die demokratisch legitimiert, als Gesetz verabschiedet, selbst gewählt und daher nach allgemeiner Einschätzung akzeptiert und geduldet sind.
Und doch bröckeln Unrechtsregime wie die zu alt und brüchig gewordenen Mauern einer unzeitgemäßen Burg nur, weil sich deren vormals passive oder aktive Gefolgsleute von ihnen abwenden. Die Menschen sind es immer noch selbst, die den Weg ihres Schicksals bestimmen.
Von den großen Entwürfen zu uns in den zwischenmenschlichen Bereich: Stelle Dir vor, Du hast Ärger mit einer Person. Sie testet, wie weit sie gehen kann. Du versuchst, Dich in sie hineinzuversetzen. Du versuchst, Dein Verhalten mit ihren Augen zu sehen. Irgendwann platzt Dir der Kragen und Du sagst ihr all die Dinge, die sich angestaut haben. Hättest Du sofort reinen Tisch gemacht, wäre es gar nicht so weit gekommen.
So lasse Dich nicht von Emotionen leiten. Entscheide nach rationalen Kriterien. Argumentiere und verteidige Deinen Standpunkt. Lasse Dich nicht unterkriegen. Es gibt keinen Grund zu kuschen. Du hast genauso viel Rechte wie Dein Gegenüber. Harmoniebedürftigkeit wird gnadenlos von denen ausgenützt, die meinen ihr Weg sei der einzig richtige und habe golden von Dir geteert zu sein. Bedenke: Wenn Du einen dieser «schlechten» Menschen nicht in die Schranken weist, wird diese Person andere, die sich kaum zu wehren wissen schikanieren, denunzieren und verletzen. «Liebe Deine Feinde», ist selbstverleugnend, selbstzerstörerisch und ein Freibrief für Gewaltmenschen… passend ins Mittelalter, als die Obrigkeiten gleichgeschaltete Menschen schätzten.
Wehre Dich mit Worten. Es gibt nichts Stärkeres auf dieser Welt als Worte getragen von Emotionen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch liebe Leserinnen und Leser ein erholsames, wunderschönes, starkes Wochenende.
Euer Hans-Jürgen John
© 2012 Hans-Jürgen John
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