Wie man Probleme löst und Ziele erreicht (5) von H.-J. John und Achim Wendt

Wie man Probleme löst und Ziele erreicht (5)

Probleme lösen, nicht vertiefen

Jeder Psychologe wird Ihnen sagen: Reden Sie über das, was Sie beschäftigt. Alles Unsinn. Nicht für 110 Euro Stundenlohn, einer Couch für Sie und einem bequemen Sessel für mich würde ich diesen Rat geben. Probleme, über die man redet, vertiefen sich.

Jeder hat das schon einmal erlebt. Nehmen wir als Beispiel ein finanzielles Problem. Es fehlt an Geld. Womöglich sind schon Schulden da. Sie beginnen zu grübeln.
Kommen wir auf unser anschauliches Beispiel zurück. Sie sind als Planet im Universum unterwegs. Der Vergleich stimmt. Jeder Mensch ist einzigartig, eine eigene, wundervolle Welt. Wer liebt, wird das bestätigen. Mit den Augen des Herzens sieht man gut und entdeckt jeden Tag neue, interessante Seiten im Partner.

Sie düsen also durchs All und da taucht dieser grosse, andere Planet auf (nennen wir ihn Ihre persönliche “Finanzkrise”). Er erscheint nicht aus dem Nichts, wahrscheinlich haben Sie ihm zu seiner Grösse durch falsches Verhalten selbst verholfen. Keine Angst, selbstgemachte Probleme können meist auch selber gelöst werden.

Dieser Planet “Finanzkrise” hat eine solche Anziehungskraft, Sie können sich ihm nicht entziehen. Es geht Sie persönlich an, Sie müssen dieses Problem lösen, um ihr Leben unbeschwert weiter führen zu können. Also beginnen Sie um diesen Planeten, dieses Problem zu kreisen. Je länger Sie kreisen, ohne dass eine Lösung in Sicht ist, umso stärker werden Sie von Ihm angezogen. Er wird immer grösser und grösser und damit Ihr existentielles Problem und nimmt bald Ihren ganzen Horizont ein.

Sie sehen wenig anderes. Die Partnerschaft, die Hobbies, die Freundschaften, der Beruf, alles tritt in den Hintergrund. Aus dem einen Problemchen können so leicht mehrere werden. Sie beginnen, über Ihr Geldproblem zu reden – wozu sind denn Freunde da?

Im schlimmsten, durchaus wahrscheinlichen Fall, zieht sich Ihr soziales Umfeld zurück und Sie bleiben. Allein, reif für die Insel, bereit für eine Kurzschlusshandlung oder die bequeme Couch beim Psychologen.

Wie schön wäre es aber, wenn sich die ganze Quälerei ersparen liesse. Sie erkennen ein Problem, lösen es und weiter geht es… Merken Sie sich von diesem Abschnitt nur:

3. Regel: Sehe das Schöne und das Gute und rede darüber. Sehe das Böse und das Schlechte und schweige es weg.

© 2010 Hans-Jürgen John und Achim Wendt

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