Das bedingungslose Grundeinkommen (1) von Hans-Jürgen John

Seit jeher geistert die Hoffnung auf das Paradies und die Idee vom Schlaraffenland («Das Land der faulen Affen») verstärkt durch Religionen und Märchen durch die Täler und Berge menschlicher Vorstellungskräfte.

Um die Wut der Menschen zu dämpfen, wenn sie sich ihres harten Lebens und der ungleichen Verteilung der Reichtümer bewusst werden, verweisen manche Religionen schon seit Jahrtausenden auf Gerechtigkeit und Erlösung und Erfüllung im Leben nach dem Tode. Revolutionen wurden so verhindert und soziale Unruhen gedämpft. Der geduldige, gläubige und obrigkeitshörige Mensch war geschaffen.

Das Paradies (Dschanna) verspricht im Islam nach dem Jüngsten Gericht dem Gläubigen durchaus weltliche Genüsse. Auch im Christentum dient die Wiederkehr des Menschen ins Paradies als Lockmittel und Belohnung für ein gottgefälliges Leben – eben nach dem Ableben und wird so in die Vorstellungskraft der Gläubigen projiziert. Johannes beschreibt das kommende Reich Gottes in der Offenbarung (21 – 22) als «Reich des Friedens und der Gerechtigkeit … Tod, Krankheit und Mühe werden der Vergangenheit angehören.» «Mühe» kann hier als «Arbeit» verstanden werden. Der Buddhismus verspricht das Nirvāna, sobald man dem Kreislauf von Geburt und Tod durchbrochen hat.  Damit ist ein Ende allen Leids und eine Loslösung von allem weltlichen gemeint, die paradoxerweise schon zu Lebzeiten erreicht werden kann.

Manch ein Artikel wurde in den vergangenen Jahren geschrieben, in dem soziale Unruhen vorausgesagt werden (Financial Times Deutschland). Hoch verschuldeten Staaten fehlen auch ausserhalb der Eurozone die Mittel, um die sozialen Netze aufrechtzuerhalten (Tages-Anzeiger vom 05. Januar 2013: «Wo die nächste Schuldenkrise droht / Japan / Weltmeister im Leben auf Pump» von Robert Mayer).

Kürzungen bei Renten, Krankenversicherungsleistungen, Kindergeld, Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe sollen die öffentlichen Kassen entlasten. Sinkende Löhne sollen inländische Firmen wettbewerbsfähig machen und Arbeitsplätze erhalten. Diesen Bestrebungen ist eines gemeinsam: Die Kaufkraft der Menschen geht zurück. Wer wenig Geld auszugeben hat, kauft – wenn überhaupt – billig und nur das Notwendigste. Setzen die Firmen weniger Produkte ab, bauen sie Arbeitskräfte ab oder verlagern gleich die Produktion in Billiglohnländer.

Eine fatale Situation. Wo ist der Ausweg? Ein Ausweg, der gangbar ist? Wie verschafft man den Menschen Geld, damit sie weiter Autos, Fernseher, Computer und Uhren kaufen und damit die Wirtschaft durch Konsum ankurbeln? Und wie umgeht man gleichzeitig immer aufgeblähtere Sozialsysteme, die den Staaten immer größere Lasten und Ausgaben bescheren?

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grundeinkommen

© 2013 Hans-Jürgen John

Hans-Jürgen John ist auf Twitter, auf Facebook und bloggt u.a. auf Johntext Schweiz.

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